Wie man eine analoge Praxis aufbaut

Schritt für Schritt zur erfolgreichen Praxisgründung

Die Gründung einer analogen Praxis bietet eine solide und bewährte Grundlage für Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker, die Wert auf einen traditionellen und persönlich betreuten Patientenservice legen. Obwohl digitale Technologien immer präsenter werden, gibt es viele Vorteile, eine Praxis auf analogen Prinzipien aufzubauen. Dies bedeutet, dass der Großteil der Verwaltungsarbeit sowie die Patientenverwaltung und -kommunikation papierbasiert abläuft. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie eine analoge Praxis aufbauen, welche Schritte notwendig sind und worauf Sie achten sollten, um erfolgreich und rechtssicher zu arbeiten.

1. Praxisplanung und Vorbereitung
Der erste Schritt beim Aufbau einer analogen Praxis ist die gründliche Planung. Hierbei sollten Sie sich über den Aufbau, den rechtlichen Rahmen und die Zielgruppe im Klaren sein.

Wichtige Fragen zur Planung:

Welche Art von Praxis möchten Sie führen?:
Überlegen Sie, welche Spezialisierung oder Dienstleistungen Sie in Ihrer Heilpraktikerpraxis anbieten möchten.

Wer ist Ihre Zielgruppe?:
Machen Sie sich Gedanken darüber, welche Art von Patienten Sie ansprechen möchten und wie Ihre Praxis darauf ausgerichtet werden kann.

Standort und Ausstattung:
Wählen Sie einen geeigneten Standort für Ihre Praxis. Achten Sie darauf, dass der Standort sowohl für Sie als auch für Ihre Patienten gut erreichbar ist. Zudem sollten die Praxisräume freundlich und professionell wirken.

Tipp: Erstellen Sie einen umfassenden Businessplan, in dem Sie Ihre Vision, Ihre Zielgruppe, die Finanzierung und alle administrativen und rechtlichen Anforderungen festhalten. Dieser Plan hilft Ihnen, einen klaren Überblick über den Aufbauprozess zu behalten.

2. Einrichtung der Praxisräume
Die Ausstattung Ihrer Praxisräume spielt eine wichtige Rolle, insbesondere wenn es um das Wohlbefinden Ihrer Patienten und den effizienten Praxisablauf geht. Da Sie eine analoge Praxis planen, ist es wichtig, für eine ausreichende Lager- und Arbeitsfläche für die papierbasierte Verwaltung zu sorgen.

Praxisausstattung für eine analoge Praxis:

  • Empfangsbereich: Ein gut ausgestatteter Empfangsbereich sollte Platz für die Aufnahme und Verwaltung von Patientenakten bieten. Investieren Sie in abschließbare Aktenschränke, um sensible Patienteninformationen sicher aufzubewahren.

  • Behandlungsräume: Diese Räume sollten nicht nur mit den notwendigen medizinischen Geräten ausgestattet sein, sondern auch genügend Platz bieten, um Akten und Aufzeichnungen griffbereit zu halten.

  • Bürobereich: Ein separates Büro oder Arbeitsbereich, in dem Sie Rechnungen schreiben, Patientenakten aktualisieren und den Praxisalltag organisieren können, ist unverzichtbar. Hier sollten Schreibtische, Stühle und Aktenschränke gut organisiert sein, um Ihre Arbeitsabläufe zu erleichtern.

Tipp: Sorgen Sie dafür, dass Ihre Räumlichkeiten den Hygienevorschriften und den Anforderungen an die Patientenbetreuung entsprechen. Dies schafft Vertrauen bei Ihren Patienten.

3. Verwaltung und Dokumentation
In einer analogen Praxis erfolgt die Verwaltung von Patientenakten, Terminen und Rechnungen überwiegend auf Papier. Ein gut strukturiertes und zuverlässiges Verwaltungssystem ist essenziell, um den Praxisbetrieb effizient zu gestalten.

Patientenakten:
Führen Sie papierbasierte Patientenakten, in denen Anamnesen, Behandlungen und wichtige Notizen schriftlich festgehalten werden. Diese Akten sollten sauber und gut organisiert in abschließbaren Aktenschränken aufbewahrt werden, um den Datenschutz zu gewährleisten. Jeder Patient sollte eine eigene Akte haben, die während und nach der Behandlung jederzeit zugänglich ist.

Terminverwaltung:
Die Terminplanung in einer analogen Praxis erfolgt oft über einen physischen Terminkalender. Ein großer Jahres- oder Wochenkalender hilft Ihnen dabei, alle Termine übersichtlich zu planen. Nutzen Sie unterschiedliche Farben für verschiedene Arten von Terminen, um die Übersichtlichkeit zu erhöhen.

Rechnungsstellung und Buchhaltung:
Erstellen Sie Rechnungen manuell und führen Sie eine detaillierte Buchhaltung auf Papier oder in einem einfachen Tabellenformat. Alle Rechnungen müssen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen und ordentlich archiviert werden. Hier ist es wichtig, ordnungsgemäße Rechnungsnummern zu vergeben und die gesetzlichen Aufbewahrungsfristen für Rechnungen zu beachten (10 Jahre).

Tipp: Halten Sie einen gut organisierten Ablageplan für Patientenakten, Rechnungen und sonstige Unterlagen bereit, um schnell und effizient auf die notwendigen Dokumente zugreifen zu können.

4. Datenschutz und Sicherheit
Der Schutz der sensiblen Patientendaten ist auch in einer analogen Praxis von entscheidender Bedeutung. Auch ohne digitale Systeme müssen Sie sicherstellen, dass der Datenschutz nach den Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gewährleistet ist.

Datenschutzmaßnahmen in der analogen Praxis:

  • Abschließbare Aktenschränke: Alle sensiblen Patientendaten müssen in abschließbaren Schränken aufbewahrt werden, die vor dem Zugriff unbefugter Personen geschützt sind.

  • Zugangsbeschränkungen: Stellen Sie sicher, dass nur befugte Mitarbeiter Zugriff auf die Patientenakten haben.
    Verschwiegenheitspflicht: Alle Mitarbeiter und Sie selbst müssen schriftlich zur Verschwiegenheit verpflichtet werden, um den Schutz der Patientendaten zu gewährleisten.
    Tipp: Führen Sie regelmäßige Schulungen für sich und Ihre Mitarbeiter zum Thema Datenschutz und Verschwiegenheitspflicht durch, um den rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden.

5. Patientenkommunikation und Service
Die Kommunikation mit den Patienten sollte in einer analogen Praxis vor allem persönlich und telefonisch ablaufen. Klare und direkte Kommunikationswege schaffen Vertrauen und fördern eine enge Beziehung zu den Patienten.

Telefonische Terminvergabe:
Ein gut organisierter Telefonservice ist essenziell, da dies in einer analogen Praxis das Hauptkommunikationsmittel mit Ihren Patienten darstellt. Achten Sie darauf, die Terminvereinbarung so einfach wie möglich zu gestalten und Rückrufe zuverlässig durchzuführen.

Schriftliche Kommunikation:
Falls notwendig, sollten wichtige Informationen per Post verschickt werden. Dazu gehören Behandlungsberichte, Abrechnungen oder auch Erinnerungen an Termine. Es ist wichtig, diese Unterlagen ordnungsgemäß zu archivieren und sie datenschutzkonform zu versenden.

Tipp: Nutzen Sie Notizsysteme oder Telefonlisten, um Anfragen und Rückrufe stets im Blick zu behalten. Dies hilft Ihnen, einen reibungslosen Service zu bieten.

6. Marketing und Patientenakquise
Auch in einer analogen Praxis ist es wichtig, sich sichtbar zu machen und aktiv Patienten zu gewinnen. Nutzen Sie vor allem traditionelle Werbemethoden und die direkte Ansprache Ihrer Zielgruppe.

Visitenkarten und Flyer:
Lassen Sie Visitenkarten und Flyer drucken, die in Ihrer Praxis, bei Kooperationspartnern oder in der Nachbarschaft ausgelegt werden können. Sie sollten klar und prägnant Ihre Leistungen, Öffnungszeiten und Kontaktdaten enthalten.

Mund-zu-Mund-Propaganda:
Die persönliche Empfehlung spielt eine große Rolle bei der Patientengewinnung. Bieten Sie einen erstklassigen Service, damit Ihre Patienten Sie weiterempfehlen. Zufriedene Patienten sind die beste Werbung.

Kooperationen:
Bauen Sie Netzwerke mit anderen Heilpraktikern, Ärzten oder Apotheken auf. Eine enge Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsdienstleistern kann Ihnen helfen, neue Patienten zu gewinnen und sich einen guten Ruf aufzubauen.

Tipp: Auch in einer analogen Praxis können Sie auf einfache digitale Mittel zurückgreifen, wie eine einfache Webseite mit Kontaktinformationen, die Ihnen bei der Patientengewinnung hilft.


Der Aufbau einer analogen Praxis erfordert eine gut durchdachte Struktur, klare Verwaltungsprozesse und den Fokus auf persönliche Patientenkommunikation. Obwohl analoge Praxen aufgrund des höheren Papieraufkommens etwas mehr manuelle Arbeit erfordern, bieten sie Heilpraktikern, die den direkten und persönlichen Kontakt zu ihren Patienten schätzen, eine bewährte Möglichkeit, ihre Dienstleistungen anzubieten. Wichtig ist, dass Sie bei der Organisation von Daten, der Buchhaltung und dem Datenschutz besonders gründlich vorgehen, um Ihre Praxis rechtskonform und effizient zu führen.

 

Dieser Artikel ersetzt keine Rechtsberatung und auch keinen Gang zu einem Spezialisten, wie Steuerberater oder Anwalt.